
Ethenea: Angebliches Ethenea-Festgeldangebot ist Betrug
Betrüger nutzen Namen eines Fondsanbieters aus Luxemburg
Per Telefon versuchen aktuell angebliche Mitarbeiter der Ethenea Independent Investors S.A. aus Munsbach in Luxemburg, Sparerinnen und Sparern dubiose Festgeldverträge anzudrehen. Dabei bieten sie Zinsen für ein einjähriges Festgeld an, die mit 1,38 Prozent im Jahr aktuell mit Festgeldanlagen bei seriösen Banken nicht erzielbar sind. Die Anrufer geben eine Büroadresse am Thurn-und-Taxis-Platz 6 in Frankfurt am Main an sowie eine Telefonnummer, unter der test.de niemanden erreichen konnte. Offenbar nutzen die Anrufer den Namen der Ethenea Independent Investors, um Anleger mit Festgeldverträgen zu betrügen.
Echte Firma hat Anzeigen erstattet
Die Ethenea Independent Investors, die Fonds an Anleger vermittelt, bietet keine Festgeldverträge von Banken an. Sie hat den Identitätsdiebstahl in Luxemburg und Deutschland angezeigt, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Darüber hinaus stehe die Ethenea wegen dieses offensichtlichen Betrugsfalls in Kontakt mit der luxemburgischen Finanzaufsichtsbehörde CSSF. Die CSSF warne die Öffentlichkeit inzwischen vor der Internetseite www.ethenea-de.com sowie weiteren unbekannten Personen, welche Angebote zur Eröffnung von Konten bei einer angeblichen deutschen Niederlassung von Ethenea anbieten. Hierzu versenden diese Personen E-Mails im Format „erster Buchstabe des Vornamens.Nach[email protected]“.
Keine Lizenz der Finanzaufsicht Bafin
Weiter hat die Ethenea Independent Investors die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) informiert. Denn die Fakefirma Ethenea, die nach eigenen Angaben Bankgeschäfte nach dem Kreditwesengesetz betreibt, hat dafür keine Lizenz der Bafin. Zwar behauptet sie, dass ihre Geschäfte von der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) überwacht werden. Für Bankgeschäfte, die deutschen Anlegerinnen und Anlegern angeboten werden, ist aber eine Erlaubnis der Bafin nötig.
Angebote enthalten zahllose falsche Angaben
Der Festgeldvertrag, den die Fakefirma verschickt, enthält weitere falsche Angaben. So sind die Einlagen der Anleger – anders als behauptet – nicht nach der europäischen Einlagensicherungsrichtlinie bis zu 100 000 Euro geschützt. Denn die Sicherung gilt ausschließlich für Banken mit Sitz in der Europäischen Union (EU). Auch handelt es sich bei der Unterschrift von Thomas Bernard, der zur Geschäftsführung der luxemburgischen Fondsfirma gehört, um eine Fälschung. Schließlich reicht es auch nicht aus, für die Eröffnung eines Festgeldkontos lediglich eine Ausweiskopie einzureichen. Wir setzen die Fakefirma Ethenea, die nichts mit der luxemburgischen Ethenea Independent Investors S.A. zu tun hat, auf unsere kostenlos abrufbare Warnliste.
Unser Rat
- Angebot.
- Prüfen Sie anhand unserer Zinsvergleiche für Festgeld, ob der angebotene Zins realistisch ist. Liegt der Zins höher als beim besten Angebot in unseren Listen, sollten Sie vorsichtig sein. Liegt er sehr viel höher, werden Sie betrogen.
- Vertragspartner.
- Handelt es sich bei Ihrem Vertragspartner nicht um eine Bank, sollten Sie bei der im Vertrag aufgeführten Bank nachfragen, ob sie den Vermittler und das Angebot kennt.
- Identität.
- Betrügerische Anbieter von Tages- und Festgeld stehlen häufig die Identitäten von Firmen, die tatsächlich von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht oder von ausländischen Finanzaufsichtsbehörden überwacht werden. Suchen Sie deshalb im Internet, ob es weitere Firmen mit demselben Namen gibt und prüfen deren Angaben, bevor Sie ein Angebot annehmen.
- Sicherheit.
- Die europäische Einlagensicherung gilt ausschließlich für Banken mit Sitz in der Europäischen Union (EU). Sie schützt Spargeld bei einer Bankpleite in Höhe von bis zu 100 000 Euro pro Person.
- Identifikation.
- Verlangt ein Festgeldanbieter lediglich eine Ausweiskopie von Ihnen, ist das ein Warnsignal. Für die Eröffnung eines Kontos auf Ihren Namen müssen Sie sich der Bank per Post- oder Video-Identverfahren oder per Probeüberweisung identifizieren. Überweisen sollten Sie erst, wenn die Bank die Kontoeröffnung bestätigt hat. Nur eine Ausweiskopie zu schicken, reicht für die Identifikation nicht.
- Warnliste.
- Unsere kostenlos abrufbare Warnliste nennt etliche Zinsbetrüger.